Archiv des Monats Mai 2005


Neue Photos von The Paper Chase und Valina

The Paper ChaseKaum in Nürnberg, haben wir uns schon wieder aufgerafft und haben die Stadt Richtung München verlassen. Da wir ja bei der letzten Tour von The Paper Chase noch in Australien weilten und die jetzige etwas zu bald nachkam und deswegen in Nürnberg nicht stattfand und zudem noch Valina mit dabei waren und das ganz auch noch im feinen Kafe Kult stattfand, war das gar keine Frage. Aus einigen der Gründen war es jedoch etwas schwierig, BegleiterInnen aufzutreiben, am Schluß waren wir zu dritt und trafen dann im Kult doch noch zwei aus Nürnberg, auweia. Am Anfang sah es von der zuschauerischen Füllmenge etwas traurig aus, das legte sich aber zum Glück und auch mit vielen bekannten Gesichtern.
Valina als derzeit beste mir bekannte Band Österreichs zu beschreiben ist nicht so schwer, so viel gute kenn ich da im Moment gar nicht ;-). Aber leider gibt es eh nicht so viele sagen wir mal verschrobene Indie-Bands mit dicken Punkbackground in Europa, die das ganze auch noch richtig gut machen. War wie immer fein, wie üblich war auch der dicke oberösterreichische Akzent im Englischen nicht zu überhören, und es war wohl das erste Mal, das niemand von Valina ne Mütze auf der Bühne auf hatte.
The Paper Chase sind für mich definitiv eine der besten Bands der Stunde, und im Moment gibt es solche schon fast im Akkord, was soll denn da dieses Jahr noch passieren? Dieses Mal war das Set mehr in ihre noiserockige Ecke gewichtet, die poppigsten Stücke vielen (leider) ganz runter, ist aber auch gut, so die unterschiedlichen Gesichter dieser Band zu sehen, war das 1. Konzert in Nürnberg doch z.B. eher den ruhigeren epischen Stücken gewidmet. Auch neu war, dass sowohl Bassist als auch Pianist John Congleton jetzt am Gesang verstärken, und das ganze noch etwas vielfältiger machten. Dazu noch der Cellist, und natürlich die verdammt wuchtige Rythmusecke, die das, Achtung-scheiß-über-Musik-schreiben-Klischee-Ausdruck-aber-mir-fällt-nix-anderes-ein, das tighteste und mächtigste ist, was bei fünf nicht auf dem Baum ist. John Congleton, der Gitarrist und Sänger, ist damit natürlich nicht in den Hintergrund gerückt, er ist und bleibt natürlich Mastermind und Dreh- und Angelpunkt seiner Band. Könnte ja auch Crazy Johnny & The Paper Chasers heißen. Er tickt nicht mehr ganz so arg aus, wenn er los gelassen wird, ist aber immer noch ein flinkes, hektisches, zuckendes Etwas. Fazitär kann ich zusammenfassen, dass The Paper Chase live immer wieder großartig sind und auch immer wieder was Neues bieten, und damit kongenial ihre schon fantastischen Platten ergänzen.
Wie das ganze ausgesehen hat, kann gerne unter Photos betrachtet werden.
now playing: The National – I Don’t Mind

Von Hot Snakes bis Mae Shi

Ich geb’s ja zu: eigentlich sind wir ja wieder nach Nürnberg gezogen, weil das die einzige süddeutsche Stadt ist, in der die Hot Snakes spielten, auf die wir auch schon seit Jahren (siehe Ted Leo) warteten. Letzten Samstag war’s dann so weit, auch wenn ich das Geld dringend nötig hätte, arbeitete ich nicht auf dem Konzert um mich den eher erfreulichen Dingen eines solchen Abends zu widmen. Und der fing schon damit an, dass extrem viel weitgereiste mehr oder weniger bekannte Gesichter anzutreffen waren, oder auch solche, die eher selten ihren Weg ins K4 finden. Leider waren’s am Ende nicht genug, um den Abend auch finanziell erfolgreich zu beenden. Scheint so ne Band zu sein, für die man entweder Feuer und Flamme ist oder eigentlich nicht interessiert. Egal, auch so war die Stimmung großartig, und vorne merkte man gar nicht, dass der Festsaal nur halb gefüllt war, so sehr drängten sich die Leute vom ersten Ton an an die Bühne. Davor gab’s übrigens noch Dan Sartain, nur mit Gitarre und Stimmer bewaffnet, aber das großartig. Der kommt aus Alabama, ist süße 22, sieht mehr tot aus als lebendig, könnte so auch vor 40 Jahren rumgelaufen sein und meint das ganze ernst, glaub ich. So bluesiger Rock’n’Roll, natürlich tief in Klischees gebadet, aber das ging da wirklich OK, ziemlich lebenslustig und sympathisch präsentiert.
Die Hot Snakes hatten danach hohe Erwartungen zu erfüllen, und die erfüllte ein guter Teil des Publikums eigentlich sich selber, mit Konfettis und Tanzekstase und gutturalem Gegröhle. Sie waren dann auch wirklich gut, am Anfang hat mir der Sound leider nen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht, der wurde aber später besser. Sie wirkten teilweise etwas abgeklärt, es war auch optisch natürlich nicht so was geboten (nicht so toll zum fotografieren), kein Wunder bei dem Durchschnittsalter. Musikalisch gab’s nicht viel zu meckern. OK, mir sind eigentlich die langsameren, melancholischeren Stücke lieber, so ist auch die Suicide Invoice meine Lieblingsplatte (leider wurde Why Does It Hurt sträflich vernachlässigt), und sie haben mehr Wert auf die schnellen Kracher gelegt, wie’s auch auf der Audit In Progress sich stärker verbreitet ist. Aber das saß schon gut und ging natürlich OK. Aber etwas bezeichnend, wenn für mich der Gänsehaut-Höhepunkt mit Luau und Bullet Train To Vegas von Drive Like Jehu, der lang verblichenen Vorgängerband, erreicht wurde. Bin wohl doch noch nicht alt genug für das straightere Zeug ;-).

Am nächsten Tag sah ich mir von hinter der Bar The Mae-Shi und Rapider Than Horsepower im Café an. Die beiden Bands boten dann schon mehr fotografierenswerte Aktion auf und vor der Bühne, leider war ich aber aus hinter-der-Bar-Gründen nicht mit einer Kamera bewaffnet. Das Café war ziemlich schlecht gefüllt, was aber leider bei Bands aus dieser vorgeblich anstrengenderen Ecke (zu Hause ist das häufig wirklich nicht der geeignete Soundtrack) nur zu oft der Fall ist. Die, deren Geschmack sich mit dem Vorabend vereinbaren ließ, widmeten sich ob des wohl zu ausdauerndem Feiern in erster Linie dem Club Mate als Lebenselexier, selten hatte ich da so viele von hintereinander verkauft.
The Mae-Shi fingen an, und es war ein irgendwie seltsames Konzert. Für gewöhnlich sind so Leute, die so Musik machen, nicht so junge Bürscherl, wie die, die sich da präsentierten, dann wirkten die auch noch eher wie bei einer Probe, so eher auf sich gegenseitig bezogen und nicht auf das Publikum. Mal dies ausprobieren, mal das, etwas improvisieren, der Gitarrist, der mit hochgeschlossener Trainingsjacke und kabelloser Gitarre immer wieder vor der Bühne hin- und herlief, trug sein übriges dazu bei. Machte Spaß zuzugucken, und war auch musikalisch höchst interessant, wie aus Krachkakophonien Strukturen erwachsen und kurzzeitig Sinn machen um dann wieder umzukippen, um dann von Acappella mit (ach-das-ist-keine-Sample-sondern-vokal-hergestelltes-)Hundegebell durchsetzt abgelöst zu werden, und dann gab’s dann doch wieder kleine Hits dazwischen. Zwischendrin war dann noch Schnurbart-mit-Edding-ins-Gesicht-malen angesagt. War nicht so amüsant wie beispielsweise Chinese Stars oder Ex-Models, hat damit aber auch wieder gut Erwartungen gebrochen.
Rapider Than Horsepower waren im Vergleich dann konventioneller. Das heißt hier gab’s immer Songstrukturen, die recht ambitioniert, aber im Gesamtbild etwas abwechslungsreicher hätten sein können. Manchmal hatte es gar was von irgendwelche Fusion-Zeug, was jetzt nicht so meins ist. Blickfang war natürlich der Sänger mit dicken Locken und lustigen Tattoos, zu dem die Brocken „Commitments“, „School Of Rock“ oder „Metal-Angel“ hingeworfen wurden, der eine ganz seltsame Art von quietschigem Sprechgesang pflegt, welcher leider etwas unterging, und auch etwas von einem Hüpfball mit fliegenden Armen hatte.

Photos von Hot Snakes und Dan Sartain

Dan Sartain Manchmal geht’s auch ganz fix: einen Packen Photos von gestern hab ich schon bearbeitet und raufgeschoben… Zu dem Abend an sich folgt dann demnächst mehr.